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Freitag, 27. August 2010

Die Sex-Keule

Religiöse Systeme funktionieren dann gut, wenn sie von den Menschen Unmögliches erwarten und sie ob der nicht erfüllten Ansprüche so sehr in Ängste versetzen, daß sie sich noch mehr in mentale Anhängigkeit der Geistlichen begeben.

Kaum ein Trieb ist so ausgeprägt wie der Reproduktionsdrang.
Sich zu vermehren ist sogar ein Definitions-Kriterium eines Lebewesens.
Überleben und Kinder machen ist das genetische menschliche Kern-Programm.

Evolutionär betrachtet scheint sogar Homosexualität nur ein Unteraspekt dieser beiden Triebfedern zu sein. Beispielsweise wissen wir, daß die Wahrscheinlichkeit homosexuell zu sein mit der Anzahl der älteren Brüder steigt.
Mit der Zahl älterer Brüder nimmt für einen Mann die Wahrscheinlichkeit zu, schwul zu sein. Sie steigt um etwa 33 Prozent mit jedem älteren Bruder. Das hat die Auswertung umfangreicher Daten ergeben.
Der evolutionäre Grund ist möglicherweise der, daß bei immer höherer Kinderzahl die Ressourcen für die Enkel so knapp werden, daß es für das Fortbestehen der Familiengene effektiver ist, wenn einige Kinder als Onkel und Tanten nur indirekt für die Weitergabe ihrer Gene sorgen.
Höher entwickelte soziale Tiere wie Primaten oder Elefanten oder Orcas können das Überleben ihrer Kinder besonders effektiv sichern, wenn sich nicht nur die leiblichen Eltern, sondern auch Tanten und Onkel bei der Aufzucht des Nachwuchses engagieren.
Ausdruck des biologischen Urtriebs bleibt aber stets die Sexualität, die im beschriebenen Fall lediglich auf Geschlechtsgenossen (um)gerichtet ist.
Sexualität ist dementsprechend auch ohne das direkte Entstehen von Nachwuchs evolutionär sinnvoll, weil sie Bindungen stärkt, das soziale Zusammenleben verbessert und Aggressionen abbaut.
Kleine Schimpansen wie Bonobos können durch permanent praktizierte Multisexualität nahezu alle Streitereien verhindern und eine Gruppe von Tieren so sehr miteinander verbinden, daß sie nach Außen überproportional stark wird und eine hohe Überlebenschance hat.

Dieser Sexualtrieb ist derrat mit der Existenz verwoben, daß beim Sexualakt das biochemische Belohnungssystem im Hirn maximal aktiviert wird.
Eine Kaskade von Endorphinen und Neurotransmittern wird in so überwältigendem Maße ausgeschüttet, daß kopulierende Viecher typischerweise alles um sich rum vergessen - und mögen sie sonst auch noch so aufmerksam sein.

Die Perfidie des real existierenden Kirchismus ausgerechnet hier das moralische „STOPP“ zu installieren ist brillant.
Jeder ist demnach ein verdorbener Sünder und somit an die Kirche gebunden, um Vergebung zu erlangen - es sei denn, daß man die Ewigkeit in der Hölle verbringen möchte und wer würde das riskieren?

Dumm für den real existierenden Kirchismus ist allerdings, daß viele Menschen in Europa nicht mehr an die Hölle glauben. In Südamerika ist das noch ganz anders.

Und noch viel ungünstiger ist die Tatsache, daß es in unserer offenen Gesellschaft immer weniger gelingt die Bigotterie des Kirchenpersonals geheim zu halten.
Sie sind schließlich auch Menschen mit Trieben.

Menschen, die es auch schon immer heftig trieben.

Lange Zeit ging das unter Ausschluß der Öffentlichkeit.
Das klappt aber schlecht im Zeitalter von aufmüpfigen Jugendlichen, die nicht mehr jede Vergewaltigung durch einen Priester verschweigen, nur weil der Peiniger ihnen die Hölle androht.
Inzwischen gibt es TÄGLICH weltweit Dutzende Berichte von katholischen Geistlichen, die Kinder missbrauchen.
Sexuelle Priester als asexuelle Überwesen zu inszenieren, funktioniert im Zeitalter von Handycameras, Twitter und Blogs immer weniger gut.

Mehr und mehr wird der Masse der Gläubigen klar, daß die Hirten, die sie einst bewunderten für ihre Enthaltsamkeit, also ihre Stärke den Trieben zu widerstehen, ihnen nur etwas vorgemacht hatten.

Worüber über Jahrhunderte nur getuschelt wurde, ist nun an die Oberfläche des Boulevards gedrungen.
Die keuschen Homo-Verurteiler im Vatikan sind offenbar zum größten Teil selbst nicht nur schwul, sondern auch reichlich sexuell aktiv.

Der Zölibatäre vor Ort hat es weitgehend aufgegeben seinen Schafen noch etwas vorzumachen.

Im Gegenteil - ein offensichtlich sexuell aktiver „Enthaltsamer“ steht wenigstens nicht im Verdacht die Messdiener zu befummeln, wenn keiner hinsieht.

‘James', ein katholischer Priester in Sydney macht dies in der September-Ausgabe des DNA-Magazins klar.
Die meisten Priester halten sich nicht an den Zölibat und frönen einem gesunden Sexualleben.
Man praktiziert sein Sexualleben noch nicht mal mehr extrem heimlich - Kollegen und Bischöfe wissen Bescheid und solange man es nicht an die ganz große Glocke hängt, stört sich niemand daran.

"I have not been able to keep my vow of celibacy," the priest says, speaking exclusively to DNA Magazine's Nick Cook in the current issue. "Sometimes I need to be held and cared for - and I enjoy the sex. "I know that for a large part of the world it means I'm not a good priest, but without it I'd be a worse one."
[…] "I suspect that anywhere up to, if not more than, 50 percent of Catholic priests are not, or have not always been, celibate. "I know of priests who have had long-term relationships with women. "Celibacy is for some people but it's not everybody. That's why I think celibacy imposed is wrong whether you're gay or heterosexual." James is out to a number of other priests and his bishop knows that he is both gay and sexually active. "My bishop is a good man. He himself would have issues with the Church teaching on this."
(Seekingmedia)

Das ist schön für James.
Das ist aber schlecht für die Kirche - denn der Nimbus der priesterlichen Übermenschen, die allen Trieben widerstehen können, ist dahin.

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Schöner Beitrag. Insbesondere die Ausführung, dass mit steigender Geschwisterzahl die Wahrscheinlichkeit steigt, dass eins lesbisch/schwul ist. Hast du den Originalartikel da? Kannst du den verlinken? Den Artikel würde ich gerne nämlich im Original lesen.
Danke!

Tammo Oxhoft hat gesagt…

Das ist schon lange bekannt und beschrieben worden.
ZB hier 2003:

Erhärtet hat sich beispielsweise der Befund: Mit der Zahl älterer Brüder nimmt für einen Mann die Wahrscheinlichkeit zu, schwul zu sein. Sie steigt um etwa 33 Prozent mit jedem älteren Bruder. Das hat die Auswertung umfangreicher Daten ergeben. "Dennoch bedeutet dies keineswegs, dass ein Mann mit zehn älteren Brüdern zwangsläufig homosexuell ist. Es ist nur ein statistischer Zusammenhang und nur ein Baustein unter sehr vielen", warnt Hartmut Bosinski, Professor für Sexualmedizin an der Universität Kiel, im Gespräch mit ddp.


http://www.wissenschaft.de/wissenschaft/hintergrund/225539.html

Man wußte aber lange Zeit nicht, ob das soziologisch oder biologisch bedingt ist.

Inzwischen konnte aber bewiesen werden, daß es sich tatsächlich um einen biologischen Effekt handelt:

Das hat vor einigen Jahren (2006) eine kanadische Studie von Anthony Bogaert gezeigt.
http://borngay.procon.org/sourcefiles/bogaert_abstract.pdf



Nur die Anzahl der älteren Brüder mit der gleichen Mutter beeinflusste die Wahrscheinlichkeit für eine homosexuelle Orientierung. Das galt selbst für die Brüder, mit denen die Teilnehmer nie zusammengelebt hatten. Alle anderen getesteten Faktoren hatten dagegen keinen Einfluss.

Stiefbrüder haben dagegen genauso wie Adoptivgeschwister oder leibliche Schwestern keinen Einfluss auf die sexuelle Orientierung, selbst wenn der Betreffende während seiner Kindheit deutlich mehr Zeit mit ihnen verbracht hat als mit seinen biologischen Brüdern.

Tatsächlich erfolgt also eine gewisse „homosexuelle Prägung“ offensichtlich im Mutterleib.

Man davon aus, dass eine Immunreaktion der Mutter bereits während der Schwangerschaft die Gehirnentwicklung des Kindes beeinflusst. Eine solche Reaktion würde mit jeder neuen Schwangerschaft mit einem Jungen zunehmen und daher wie eine Art Gedächtnis für die Anzahl männlicher Föten wirken.

Siehe auch:
http://www.handelsblatt.com/technologie/forschung/gene-hormone-und-grosse-brueder;1165512

Ich wurde letzte Woche durch die SZ noch mal daran erinnert:

Laut Studien von Ray Blanchard vom psychiatrischen Institut der Universität Toronto ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein Mann homosexuell ist, umso höher, je mehr ältere Brüder er hat.

http://www.sueddeutsche.de/wissen/zehn-dinge-ueber-homosexualitaet-1.990675-3

LGT

Tammo Oxhoft hat gesagt…

Der "evolutionäre Nutzen" von Homosexualität zeigt sich gewissermaßen auch in der modernen Gesellschaft, wenn man Homo-Kultur als überdurchschnittlich positiven ökonomischen Faktor ansieht.

Vor einem Jahr wurde dazu mal was in der Hetz.net-Leserrubrik eingestellt.
Nicht zur Freude der Redaktion.
Ich wundere mich eigentlich, daß das nicht gelöscht wurde:

http://www.kreuz.net/bookentry.5029.html

LGT