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Donnerstag, 12. Januar 2012

Wird alles gut?

Wie das so ist bei CDU’lern:
Sie finden alles liefe super unter Angela Merkel.

Zum Beispiel Maria Böhmer, die Integrationsbeauftragte sieht das so.

Na gut, vielleicht war es ein BIßCHEN unsensibel von den deutschen Behörden ein Mordserie an zehn Migranten zu übersehen und zu versuchen die Schuld den Angehörigen in die Schuhe zu schieben. Und irgendwie war es vielleicht auch nicht ganz ideal die Täter mit einer Hundertschaft von V-Leuten zu durchsetzen und zu cofinanzieren.

Staatsministerin Böhmer - eine der vielen ledigen und kinderlosen Pyknikerinnen, die Angela Merkel in ihrer Nähe besonders schätzt - sieht ihr Thema rosarot.

Böhmer stellte besonders die positiven Entwicklungen seit 2005 heraus: Seitdem machen mehr Ausländer Abitur, weniger Migranten sind arbeitslos und an den weiterführenden Schulen stieg der Anteil migrantischen Lehrpersonals sogar um deutliche 27 Prozent. Das Problem: Die Ungleichheit wird damit nur etwas weniger schlimm: Insgesamt bleiben Migranten im öffentlichen Dienst die Ausnahme, und auch wenn in den letzten Jahren tendenziell weniger Migranten ohne Abschluss von der Schule gehen, so sind es mit 7,6 Prozent immer noch mehr als dreimal so viele wie im Rest der Bevölkerung. Auch sind mit 12 Prozent Zuwanderer immer noch doppelt so häufig arbeitslos wie Einheimische.
(Gloria Veeser 12.01.12)

Die interessanten Fragen; beispielsweise ob sich zu wenige Migranten für Stellen in Öffentlichen Diensten bewerben, oder ob sie einfach nicht eingestellt werden, stellte Frau Böhmer besser gar nicht erst.

Die Zahlenreihen illustrieren auch weitere Defizite der Eingliederung, etwa bei der Anwerbung im öffentlichen Dienst. Hier hatten Bund und Länder vor Jahren vereinbart, sich mehr um Migranten zu bemühen, doch ihr Anteil hat seit 2005 sogar leicht abgenommen.
(Roland Preuß, SZ, 12.01.12)

Warum ist das so, wenn doch die Zahlen andererseits zeigen, daß Migranten besser gebildet sind, denn je?

Gute Qualifikation - gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt? Mit dem Irrtum räumte kürzlich eine Studie des Instituts zur Zukunft der Arbeit (IZA) in Bonn auf. Der zufolge erweist sich in Deutschland schon ein türkisch klingender Name bei der Bewerbungen als Handicap - obwohl der Bewerber die deutsche Staatsbürgerschaft hat und Muttersprachler ist. Experten warnen jetzt vor gravierenden Folgen, wenn der deutsche Arbeitsmarkt auf diese Weise weiterhin hoch qualifizierte Migranten verprellt.
Absagen trotz bester Qualifikation
(afp 10.03.10)

Zu klar ist es, daß bei gleicher Qualifikation die Bewerber mit den vielen „ü“s im Namen abgelehnt werden. Nicht von ungefähr strömen in Deutschland zu Akademikern ausgebildete Fachkräfte mit türkischen Wurzeln nach Istanbul.

Hinzu kommt nach Meinung der Organization for Economic Cooperation and Development (OECD) eine verdeckte Diskriminierung von Migranten auf dem Arbeitsmarkt, die dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG) entgegensteht. Denn danach dürfen unter anderem ethnische Herkunft, Abstammung und Nationalität keine Kriterien sein, um eine Person bei einer Bewerbung zu benachteiligen. Trotzdem müssen sich aber Migranten 3- bis 4mal häufiger bewerben als deutsche Arbeitnehmer.
(arbeits-abc)

Da bleibt gerade für die Vorzeige-Zuwanderer, deren Muttersprache deutsch ist und die einen Universitätsabschluß haben nur die Auswanderung.
Sie haben schließlich anderswo exzellente Chancen. Zurück in Deutschland bleiben dafür die Doofen und Ungebildeten.

Abwanderungsgedanken bei vielen türkischen Akademikern.
[Kamuran] Sezer, der mit seinem Marktforschungsinstitut futureorg unter anderem das Thema Arbeitsmigration beackert, verweist darauf, dass sich die Zahl der Auswanderer mit deutschem Pass in die Türkei seit 2002 auf 4600 pro Jahr vervierfacht hat. Sezer und andere Experten gehen davon aus, dass ein Großteil von ihnen Deutsch-Türken sind, unter ihnen auch viele Akademiker. Genauere Untersuchungen liefen gerade, sagt Sezer. Sein Institut fand in einer Studie heraus, dass 36 Prozent der türkischen Akademiker sich mit Abwanderungsgedanken trügen.
(afp 10.03.10)

Böhmers Bericht berücksichtigt das nicht, sondern listet die positiven Details auf.

Die Migranten gliedern sich zwar immer besser ein in die Gesellschaft, doch es bleiben gravierende Unterschiede zu den einheimischen Deutschen.
Dies macht sich bereits bei der frühkindlichen Bildung in Kindertagesstätten bemerkbar, die als Grundlage für gutes Deutsch gilt. Dem Bericht zufolge lassen Zuwandererfamilien ihre Kinder unter drei Jahren zu 12,2 Prozent und damit viel seltener in einer Kita betreuen als andere (27,7 Prozent). Bei Kindergartenkindern ab drei Jahren schrumpft diese Lücke deutlich (rund 86 Prozent im Vergleich zu 95), der Zuwachs bei Migranten sei sogar deutlicher ausgefallen als bei den übrigen Bürgern, schreiben die Autoren vom Kölner Institut für Sozialforschung und Gesellschaftspolitik sowie vom Wissenschaftszentrum Berlin.
(Roland Preuß, SZ, 12.01.12)

Diese verhaltenen Trippelschritte zum Guten versucht die Merkelregierung aber unter allen Umständen zu konterkarieren, indem sie eine Herdprämie an diejenigen auszahlt, die ihre Kinder vom Deutschlernen abhalten, indem sie nicht in KITAs gebracht werden.
CSU und Kristina Schröder stehen für diese vielleicht irrsinnigste politische Entscheidung einer deutschen Regierung seit der Torpedierung eines sinnigen Zuwanderungsrechtes von 1999.



Selbstredend lehnen CDU, CSU und FDP auch das Projekt „Anonymisierte Bewerbungen“ ab, welches solche Fälle verhindern soll:

Vor rund anderthalb Jahren verlor Nazir Ahmad* seinen Job als Ingenieur in einem Zulieferbetrieb für Siemens. Seine ganze Abteilung wurde geschlossen. 20 junge Ingenieure waren auf einmal arbeitslos. Mittlerweile haben alle wieder Arbeit gefunden - nur Ahmad schreibt noch immer Bewerbungen.
An seiner Qualifikation könne das nicht liegen, sagt er. Ahmad hat sein Ingenieursstudium in Hamburg mit Bestnoten abgeschlossen. Ahmad spricht fünf Sprachen fließend, hat internationale Erfahrungen - und seit zwei Jahren einen deutschen Pass.
Aber der 32-Jährige hat zwei Probleme: "Ich bin Moslem und ich bin schwarz." Ahmad glaubt, dass er auf dem Arbeitsmarkt diskriminiert wird. Beweisen kann er dies freilich nicht.
"Es ist komisch, dass Nazir meist nicht einmal eine Einladung zum Vorstellungsgespräch bekommt", sagt Stefan Schmidt, einer von Ahmads ehemaligen Kollegen beim Zulieferer. Schmidt hatte schon nach sechs Wochen einen neuen Job in Stuttgart. Schmidt ist wie Ahmad 32 Jahre alt, hat wie Ahmad in Hamburg Ingenieurswissenschaften studiert, aber deutlich schlechter abgeschlossen. Schmidt war nie im Ausland und spricht nur Englisch als Fremdsprache. Für ihn steht fest: "Menschen mit Migrationshintergrund haben in Deutschland nicht die gleichen Jobchancen."
[…] Die ADS [Antidiskriminierungsstelle] hat das Projekt verschiedenen Unternehmen, der Stadt Celle und dem Familienministerium gestartet und hofft, dass das Verfahren Schule macht. (…) Anonymisierte Bewerbungen sind in den USA und Frankreich längst Usus. "Wir wollen den Blick auf die reine Kompetenz schärfen", sagt Christine Lüders. Die Personalmanager sollen allein anhand der Qualifikationen entscheiden, wer zum Vorstellungsgespräch geladen wird. Ab dann sind die Karten natürlich offen, das heißt, nachdem die Einladungen verschickt wurden, erhalten die Personaler alle Unterlagen der Bewerbenden. Theoretisch wäre es dann immer noch möglich, Ältere, Frauen oder Ausländer unter einer fadenscheinigen Begründung abzulehnen, "aber dann hatten sie wenigstens eine Chance und darum geht es", sagt Lüders.
(mig mag)

Statt sich frustriert hängen zu lassen, wählen überdurchschnittlich viele Menschen mit ausländischen Wurzeln den Weg in die Selbstständigkeit.

Insgesamt gibt es in Deutschland rund 300.000 von „Migranten“ betriebene Unternehmen. Migranten sind also ein gigantischer Jobmotor und bringen reichlich Steuern in die Staatskasse. In manchen Gegenden bilden sich regelrechte Ausländer-Cluster, die mit ihrer Energie die Wirtschaft pushen.

Laut einer Untersuchung des Essener Zentrums für Türkeistudien sind türkischstämmige Selbstständige ein wichtiger Motor für die Wirtschaft in Nordrhein-Westfalen geworden. Seit 1985 hat sich die Zahl der türkischen Unternehmen von 7.000 auf 24.000 erhöht. Die Zahl ihrer Beschäftigten versechsfachte sich auf 120.000. Bis 2006 haben türkische Unternehmer 2,8 Milliarden Euro in Nordrhein-Westfalen investiert. Mehr als die Hälfte der 24.000 Selbstständigen ist in der Metropole Ruhr zu finden. Damit ist die Region die Hochburg türkischer Unternehmer in NRW. Im Jahr 2006 erwirtschafteten türkische Unternehmen ein Umsatzvolumen von 11,2 Milliarden Euro.
(Metropole Ruhr)

Aber natürlich werden nicht rein deutsch aussehenden Menschen bei der Unternehmensgründung Knüppel zwischen die Beine geworfen - „es ist Deutschland hier!“

Migranten haben es als Firmengründer schwerer.
Migranten gehören zu den dynamischsten Firmengründern in Deutschland, die längst auch hochqualifizierte Arbeitsplätze schaffen. Doch noch immer sind viele Banken nicht bereit, die Selbstständigkeit mit Krediten zu fördern.
[….] Während die Gründungen in Deutschland insgesamt rückläufig sind, steigt die Zahl der Selbstständigen mit Migrationshintergrund weiter an. Jede neunte Firma wird nach Angaben des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) heute bereits von Migranten gegründet. Angesichts der demografischen Entwicklung sei es "gesamtwirtschaftlich wichtig, das Gründungspotential von Migranten zu erschließen", heißt es im aktuellen Gründungsreport.
Denn es könnten noch viel mehr sein. Deutschland müsse ein stärkeres Interesse am Erfolg der Gründer entwickeln, sagt der Mittelstandsforscher René Leicht von der Universität Mannheim. Migrantenselbstständigkeit sei ein wichtiger Arbeitsmarktfaktor und müsse genutzt werden. "Es wird volkswirtschaftliches Kapital verschleudert, wenn die Gründer nicht gründen können, weil ihnen zum Beispiel das Geld fehlt", sagt Leicht.
(Welt 2008)

Eine von Fipsi in Auftrag gegebene Studie des Beratungsunternehmens Evers & Jung kommt zu dem Schluß, daß die Unternehmensgründungsfreude dennoch eher ansteigt.
Ein Drittel der in Deutschland neu gegründeten Betriebe hat inzwischen nichtdeutsche Wurzeln.
Dabei handelt es sich wohl auch um so eine Art Notwehr, da die alteingesessenen deutschen Firmen motivierten und gut ausgebildeten Ausländern keine Chance geben.

Geradezu hyperaktiv im Vergleich zu den trägen Deutschen sind die Polen, die schon ihr eigenes Land als einziges in der gesamten OECD mit einem Wirtschaftswachstum durch die Krisenjahre 2008 und 2009 gepusht hatten.

Verändert hat sich laut der Untersuchung in den vergangenen Jahren vor allem die Herkunft der selbstständigen Migranten. 2005 gingen noch fast ein Drittel der Existenzgründungen durch Ausländer auf das Konto von Menschen aus Ländern, aus denen die Bundesrepublik früher die sogenannten Gastarbeiter anwarb, wie Italien oder der Türkei. 2009 kamen nur noch etwa ein Fünftel der ausländischen Gründer aus diesem Kreis. Große Zuwächse gab es dagegen bei den Gründern aus Osteuropa. Dies spiegelt sich auch in der Selbstständigen-Statistik wider: 2003 waren darin noch die Italiener stärkste Gruppe, gefolgt von den Türken, die später in dieser Rangliste zur Nummer eins aufstiegen.
Inzwischen stehen die Polen auf Platz eins. Sie seien "mit Abstand am gründungsaffinsten. Bezogen auf ihren Anteil an allen Erwerbspersonen versuchten sie sich 15-mal häufiger mit der Selbständigkeit als Deutsche", schreiben die Forscher.
(Thomas Öchsner 29.12.2011)

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