TAMMOX IST UMGEZOGEN / AUS TAMMOX WURDE "TAMMOX-II"

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Sonntag, 1. Januar 2012

Impudenz des Jahres 2011

Und schon wieder einmal zeigt der Kalender zweimal die „1“ - hohe Zeit für mich den Blödmann des Jahres zu küren.

Das war eine schwere Geburt; bei all den Pleiten, Pech und Pannen war die Auswahl gigantisch.
Alles so schön bunt hier.
Ich fühlte mich ein wenig wie ein Ossi, der 1989 erstmals einen westlichen Supermarkt betritt und vor den endlosen Regalen glatt vergisst, was er eigentlich am dringendsten benötigt.

Guttenberg, Wulff, Landeskriminalämter, Verfassungsschutz, der ewige Ratzinger, Romney, Gingrich, Bachmann, Perry, Cain, Rösler, Merkel, K. Schröder, Cameron, Berlusconi, Nahles, Thierse, Matussek, Broder, PI, Krätznet, die USA, Assad, Mubarak, Maschmeyer, die Spanischen Wähler, Ungarn, Orban, Tebartz-van-Elst, Overbeck, ….und die Liste der Aspiranten für den Titel des größten Idioten des Jahres ließe sich beliebig verlängern.

Raptus, progressive Paralyse und vollständige geistige Verblödung überall.

Summa summarum war für mich aber der größte Ausbund an Verblödung die devote Unterordnung fast des gesamten Bundestages unter den Papst!

Trotz einer überwältigen Menge von hier in zehn Postings ausgebreiteten Argumenten, die gegen die Ehrung des obersten Beschützers der Pädophilen sprachen, übten bis auf einige wenige Grüne und Sozis, sowie der halben LINKE-Fraktion alle Volksvertreter den katholischen Kotau.

Sie demütigten all die Opfer der pädosexuellen Gewalt durch Katholische Geistliche a posteriori noch ein weiteres mal.
Sie traten die Verfassung mit Füßen.

Schon bevor der Pontifex überhaupt gesprochen hatte, wurden die Kritiker mit einer Kaskade aus Lügen und Verdrehungen vorgeführt.

Besonders unangenehm tat sich dabei der Bundestagsvizepräsident Thierse hervor, der die Atheisten mit Unwahrheiten, Diffamierungen und schweren historischen Patzern eindeckte. Solidarität mit den vom Papst Diffamierten und Gedemütigten kam dem Sozialdemokraten Thierse nicht in den Sinn.
Er inszenierte sich selbst beim Papstbesuch zunächst extrem unsolidarisch gegenüber der Mehrheit der Nichtkatholiken in Deutschland und demonstrierte dann insbesondere bei der Papstmesse seine tiefsitzende Abneigung gegenüber der Solidarität.

Er mochte keine Solidarität mit dem Toppolitiker Deutschlands und Co-Katholiken Christian Wulff zeigen.

Wie inzwischen jeder Lokalkolumnist ausgegraben hat, lebt Wulff in den Augen des Pontifex in wilder Ehe mit einer protestantischen "Kebse".
Damit hat er das heilige Sakrament der Ehe gebrochen und sich gewissermaßen selbst exkommuniziert.
Der Papst hat dazu eine klare Haltung: Strikte Unbarmherzigkeit.

Bei der Rede des Papstes im Bundestag saß [der Bundespräsident] staunend daneben, und aus seinem Gesichtsausdruck war der deutliche Wunsch abzulesen, wenigstens einmal im Leben auch so gut reden zu können wie der alte Mann am Pult. Und später dann, bei der Messe im Berliner Olympiastadion, musste Wulff, der geschiedene Katholik, bedröppelt am Rand sitzen bleiben, weil er als in Sünde Lebender von der Abendmahlsfeier ausgeschlossen war.
(Stefan Kuzmany 23.09.2011)

Wäre Thierse ein wahrer Sozialdemokrat, hätte er sich mit dem Kollegen Wulff solidarisiert und ihn nicht in der Schande allein gelassen, während Thierse sich die Mundkommunion verpassen ließ.

Was wäre das für ein starkes, SOLIDARISCHES Signal an den Unbarmherzikus Maximus gewesen, wenn die politischen Kollegen des ausgestoßenen Wulffs ebenfalls auf die Kommunion verzichtet hätten und den Papst auf seinen Hostien sitzen gelassen hätten!

Aber nicht so Thierse.

Ihm gefiel es umso mehr sich am Leib Christi zu laben, während Wulff neben ihm nach dem päpstlichen Segen dürstete.



Was ist das eigentlich für ein eigenartig-egoistischen Staatsverständnis, das Thierse (stellvertretend genannt) hier öffentlich zelebriert?????

Und schließlich gaben die Abgeordneten ihrer umfassenden Unbildung auch nach der Papstrede durch ihre stehenden Ovationen Ausdruck.
Das Auditorium klatschte begeistert für im Grunde unhaltbare Positionen.

Ratzingers Politik ist es Holocaustleugner zu rehabilitieren, Juden zu diffamieren, indem die Karfreitags-Fürbitte wieder eingeführt wurde und insbesondere den Juden „Schmerzen zu bereiten“ (Salomon Korn), indem er die Heiligsprechung des Hitler-Papstes Pius XII betreibt.

Es tat weh, daß auch ein gebildeter Mann wie Prantl seinen Verstand abschaltete und faktenwidrig in Lobeshymnen über die Papstrede ausbrach.

Unberührt von jeglicher historisch-philosophischer Bildung applaudierten alle Fraktionen dem alten Holocaustleugnerfreund zu seinen Ausführungen über das „Naturrecht.“

Ein Recht, das nach päpstlichen Verständnis über dem Grundgesetz steht und aus dem sich die diskriminierenden Vorschriften gegenüber Frauen und Homosexuellen ableiten lassen.

„Unwürdig“ war – abgesehen von wenigen Ausnahmen – auch die Berichterstattung in den deutschen Medien. Im Fernsehen, im Radio, in den Printmedien wurden regelrechte Jubelarien auf den Papst angestimmt. Unterschiede zwischen Boulevard-Journalismus und Feuilleton verschwanden zunehmend – nicht nur die BILD feierte „ihren“ Papst, auch die „seriöse“ FAZ stimmte fröhlich in den frommen Jubelchor ein. Dass die FAZ ihren Bericht über die Papstrede im Bundestag mit „Missionar der Vernunft“ betitelte, bezeichnete gbs-Sprecher Michael Schmidt-Salomon als „besonders skandalös, da man davon ausgehen muss, dass die FAZ-Reporter im Unterschied zu anderen Berichterstattern verstanden haben dürften, was der Papst im Bundestag sagte“.

Krasse Geschichtsverfälschung

Als „krasse Geschichtsverfälschung“ wertete Schmidt-Salomon, dass der Papst vor dem Parlament behauptete, „dass die Idee der Menschenrechte und die Idee der Gleichstellung aller Menschen von der Überzeugung eines Schöpfergottes her entwickelt worden sei. Denn diese Rechte mussten von säkularen Kräften gegen den erbitterten Widerstand der kirchlichen Schöpfungsgläubigen erstritten werden. Über viele Jahrzehnte haben Päpste, Kardinäle, Bischöfe die Menschenrechte als gotteslästerliche Selbstanmaßung verdammt. Dies ist eine ebenso unbestreitbare Tatsache wie der scharfe Protest der katholischen Kirche gegen die Gleichstellung von Mann und Frau im deutschen Grundgesetz. Ich kann mir nicht vorstellen, dass FAZ-Reportern diese historischen Hintergründe völlig unbekannt sind.“

Naturrechtsidee als Basis überholter Moralvorstellungen

Seriöse Journalisten sollten, so Schmidt-Salomon, auch wissen, warum Benedikt XVI. ausgerechnet das „Naturrecht“ zum zentralen Thema seiner Bundestagsrede machte: „Das Insistieren auf eine naturrechtliche Begründung von Rechtsnormen hat selbstverständlich nichts mit den Überzeugungen eines ‚grünen Papstes‘ zu tun, wie schlecht informierte Medienleute in die Welt hinausposaunten. Tatsächlich geht es hier um die vermeintliche ‚Natürlichkeit‘ beziehungsweise ‚Widernatürlichkeit‘ menschlicher Verhaltensweisen. Homosexuelle Handlungen beispielsweise gelten aus Sicht der katholischen Naturrechtslehre als ‚widernatürlich‘, da sie angeblich dem ‚göttlichen Heilsplan‘ widersprechen. Als Benedikt XVI. in seiner Rede gegen den Positivismus und für das Naturrecht argumentierte, verteidigte er damit nicht nur eine längst widerlegte philosophische Position. Letztlich rief er dazu auf, die säkularen Rechtsreformen der letzten Jahrzehnte, etwa die Legalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen oder die Gleichstellung homosexueller Partnerschaften, rückgängig zu machen. Schließlich beruhte die Aufhebung der alten Sittlichkeitsparagraphen, die ab den 1970er Jahren eine Liberalisierungswelle in Deutschland einleitete, auf der Überwindung eben jener Naturrechtsidee, für die der Papst so energisch im Bundestag eintrat.“

Fazit des gbs-Sprechers: „Dass die überwiegende Mehrheit der Parlamentarier und medialen Berichterstatter den reaktionären, pseudointellektuellen, päpstlichen Unsinn beklatschte, verdient das Prädikat ‚Besonders peinlich!‘. Ich bin sicher, dass nur die wenigsten Parlamentarier und Journalisten die reaktionären Vorstellungen des Papstes wirklich teilen. Die meisten von ihnen dürften einfach nur zu ungebildet sein, um zu begreifen, worauf die päpstliche Verteidigung der Naturrechtsidee hinausläuft. Das wirft kein gutes Licht auf das intellektuelle Niveau der Politik und der Medien in Deutschland. Denn wer nicht einmal die durchsichtige Rhetorik des Vatikans richtig einzuschätzen vermag, dem kann man wohl kaum zutrauen, dass er schwierige politische Aufgaben, etwa die Lösung der Finanzkrise, meistert. Man kann es den Bürgerinnen und Bürgern wahrlich nicht verdenken, dass so viele von ihnen jegliches Vertrauen in die Politik verloren haben.“
(hpd 26.09.11)

Auch nach Monaten läßt das Gros der Abgeordneten keinerlei Lernfähigkeit erkennen.
Mir ist nicht ein der Papstrede stehend zujubelnder Volksvertreter bekannt, der inzwischen noch mal über das Gehörte nachgedacht hätte und seinen Applaus inzwischen bereute.

Die Bundestagsabgeordneten machen ihren Job nicht.

In vorauseilendem Gehorsam treten sie lieber die Verfassung mit Füßen, anstatt ihr Gehirn zu gebrauchen.

Es ist nichts als ein tragischer Witz, daß es inzwischen sogar dem Papst selbst nicht mehr gefällt jährlich 19 Milliarden unkeusche Steuerzahlermilliarden illegal einzusacken und er seinen Bischöfen nahelegt sich von derlei weltlichen Dingen zu trennen.

Die politische Klasse trägt aber das Geld penetrant der Kirche hinterher und beindruckt nach wie vor mit grenzenlosen Dümmlichkeiten.

Dafür seien zum Schluß nach all der Nahles/Thierse-Schelte stellvertretend zwei Unionisten genannt.

1.)

Thomas Goppel, CSU-Urgestein, der sich lobend zu Kreuznets Lieblingszeitung „Junge Freiheit“ bekennt, erläuterte am 26.07.2011, daß es gar keine fundamentalistischen Christen gäbe:

„Pfarrerin Adelheid Ruck-Schröder aus Saarbrücken hat recht: Fundamentalistische Christen gibt es nicht, kann es nicht geben. Zu einer solchen Schlussfolgerung kann jemand nur kommen, wenn er ein völlig falsches Bild vom christlichen Glauben hat.“
(zitiert nach Kathnet)

Es ist mir ein Rätsel wie ein Mann wie Goppel, der ganz offensichtlich noch nicht mal die Volksschule abgeschlossen hat, zu seinem Dr.-Titel kommen konnte.
Aber bei der CSU gibt es da ja spezielle Methoden, wie wir inzwischen wissen.


2.)

Das unbestreitbar größte Unglück der letzten 2000 Jahre, die Christliche Mission - keine Ideologie hat mehr Menschleben gefordert - will der CDU-Fraktionschef dringend intensivieren und fordert die Kirchen zum Handeln auf.

Kauder: Die Kirchen können die Verkündigung des Wortes Gottes durchaus noch etwas intensivieren. Es kann doch die Kirche nicht ruhig sein lassen, wenn der Besuch der Gottesdienste immer stärker abnimmt. Jede Organisation muss sich doch fragen, woran es liegt, wenn ihr Zuspruch geringer wird. Das gilt für die Parteien, aber auch für die Kirchen. Die Kirche hat doch einen Missionsauftrag, davon ist aber zu wenig zu sehen.
(Christ und Welt 35/2011)

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