TAMMOX IST UMGEZOGEN / AUS TAMMOX WURDE "TAMMOX-II"

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Mittwoch, 24. November 2010

Vorurteile.

Der große Sir Peter Ustinov gründete vor rund sieben Jahren das SIR PETER USTINOV INSTITUT ZUR ERFORSCHUNG UND BEKÄMPFUNG VON VORURTEILEN in Wien.
Das polyglotte Multitalent, das sich selbst aufgrund der Vorfahren aus aller Herren Länder gerne als „ethnisch sehr schmutzig“charakterisierte, hielt Vorurteile für außerordentlich gefährlich.

"Der Künstler erzählt von seinen ersten Schultagen in einer englischen Schule, in der den Sechsjährigen die Vorurteile, die ihr Leben als Erwachsene eng und stumpf machen, eingebläut wurden. Noch schlimmer sei es dann im Militär gewesen. Schule, Kirche und Familie sind für Ustinov Hochburgen des Vorurteils, in denen überlieferte Meinungen und Traditionen weitergegeben werden, ohne sie auf ihren Wahrheitsgehalt zu prüfen und immer wieder zu hinterfragen."
(FAZ 10.11.01)

Wie Recht der Oscar-Preisträger hat, erfahren wir jeden Tag.
Dazu muß man nur die heutige Generalaussprache im Bundestag gehört haben.
Die Chefin höchstpersönlich zeigte wie es geht. Daß sie öffentlich lügen kann, wie keine zweite, wissen wir schon länger.
Aber inzwischen verlegt sie sich mehr und mehr auf Demagogie und schürt systematisch anti-islamische und anti-Grüne Vorurteile.
Diese Multiphasen-Hetzkampagne der Kanzlerin zeigt zweierlei.
Einerseits wird belegt, daß diese Frau keinen Funken Anstand hat und moralisch irgendwo zwischen Fußpilz und Bandwurm angesiedelt ist.
Zweitens offenbart die neue Merkelsche Miesmacherstrategie, wie unser Volk tickt:

Erstmals nach anderthalb Jahren ziehen die CDU-Umfragewerte wieder kräftig an.
Heute misst FORSA ein Jahreshoch für die Union: 34% - inzwischen sagenhafte 12 Prozentpunkte vor der SPD.
Die stinkende Saat der Parteivorsitzenden trifft immer noch in einen fruchtbaren Schoß.


Vorurteile los zu werden ist doppelt schwierig, weil man erst mal erkennen muß, überhaupt Vorurteile zu haben.
Ein Vorurteil wird nämlich in der Regel für ein verifiziertes Urteil gehalten und weswegen sollte man Fakten revidieren?
Da verschwimmen Tirade, Übertreibung und Ratio.
„Frauen könne nicht einparken“ hat jeder schon mal gesagt - mehr oder weniger im ernst. Und oft genug gefolgt vom „ja, ist doch wahr!“-Suffix.

Hat man ein Vorurteil als Solches erkannt, bedeutet das keineswegs es aufzugeben.

Das ist das zweite Problem - man kann Vorurteile liebgewinnen, da sie Orientierung bieten und das Leben in einer komplexen und vielschichtigen Umwelt erleichtern.
Der moderne Homo sapiens ist ständig von einer ihn vollkommen überfordernden Auswahlfülle umgeben.
Wie soll man da objektiv richtig entscheiden, welches PKW-Modell das Passendste ist?
Wie soll man ein neues Buch kaufen, wenn jedes Jahr eine Million neu erscheinen?
Wie soll man im Supermarkt unter 40.000 Angeboten ein Abendessen finden?

Eine Handvoll Vorurteile ermöglicht einem eine rasche Eingrenzung.
Das ist besonders wertvoll, wenn es sich um große Summen handelt - also zum Beispiel beim Autokauf. Kein italienisches Auto, keinen Ami oder keinen Japaner sind allgemein akzeptierte Kriterien.
Ich habe noch nie ein deutsches Auto besessen und will mir auch nie eins anschaffen. (Natürlich auch keinen Ami).

Wenn ich mich auf die nationale Ebene beame, habe ich auch gleich wieder ein Vorurteil; ich mag Rheinland-Pfalz nicht.
Das ist für mich eindeutig das unangenehmste Bundesland - wobei ich Bayern ausklammern muß. Landschaftlich ist Bayern natürlich grandios. Aber dieser CSU-Wahn ist ja unerträglich. Strauß, Streibl, Stoiber - solche Typen gehören doch in die Gummizelle und nicht in die Staatskanzlei.

Rheinland-Pfalz wurde mir durch eine Person vermiest - Helmut Kohl. Tumb, träge, korrupt - so stellte man sich als Kind der 80er „den Pfälzer“ vor.
Der Pfälzer Sumpf der Landes-CDU, die zwischen Intrige und Spendenaffäre mäandert, ist zum Davonlaufen.
Die Pfälzer CDU ist so schlimm, daß dieses eher wenig industrialisierte Flächenland, das lange Zeit als CDU-Hochburg galt, nun in die zweite Dekade SPD-Herrschaft geht.

Aber WAS sind das für SPD’ler? Rudolf bin Baden-Scharping, Andrea-ich-bin-so-gläubig Nahles und schließlich der bundespolitisch schwer überforderte Kurt Beck, der sich zunächst einmal mit der Inkarnation des Weinbaus, Rainer Brüderle Leichtfuß ins Koalitionsbettchen begab.

Als MP Beck den SPD-Bundesvorsitz hinwarf und sich künftig auf sein Bundesland konzentrieren wollte, fand ich das eine prima Lösung.
Den Pfälzern gefällt das Modell grobschlächtiger Provinzler offenbar sehr gut und im Bund würde Beck nicht weiter die Wähler verschrecken.

Unglücklicherweise mischt sich der Mainzer MP immer noch in die Bundespolitik ein und dann wird es gerne ganz peinlich.
Da ist für mich als zahlendes SPD-Mitglied erst mal eine Runde Mitschämen“ notwendig.

Der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck (SPD) hat sich gegen eine stärkere Trennung von Staat und Kirche ausgesprochen. Beck warf in diesem Kontext FDP-Generalsekretär Christian Lindner "schnöselhafte Dummheit" vor. "Herr Lindner stellt die Rolle der Kirchen in diesem Land massiv infrage, aber aus der Union kommt nichts dazu", sagte Beck der "Welt am Sonntag". Er frage sich, "wieso all diejenigen, die stets das christliche Abendland verteidigen, hierzu schweigen". Die schwarz-gelbe Koalition scheue "die Diskussion über grundlegende Fragen, sie streitet allein darum, wer welche Klientel bedienen darf". Lindner hatte kürzlich eine stärkere religiöse Neutralität des Staates angemahnt. "Wenn sie morgen die Kirchensteuer abschaffen, brechen übermorgen große Teile unseres sozialen Sektors zusammen", so Beck. "Herr Lindner soll das mal all den hilfe- und pflegebedürftigen Menschen und ihren Angehörigen erklären, die auf kirchliche Sozialeinrichtungen angewiesen sind."
(Welt 24.11.10)

Mein Gott Beck!
Mal abgesehen davon, daß die Kirche ihre „Kirchensteuer“ weitgehend für Personalkosten und Selbstverwaltung verbrät und die kirchlichen Sozialleistungen ohnehin vom Staat bezahlt werde, ist aber auch sonst absolut alles falsch an Becks Parforceritt gegen den FDP-General.

Sechs, setzen!

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Wie recht Sie mal wieder haben: der Protektionismus für die Kirchensteuer ist nichts anderes als regionaler Wählerfang welchen sich keine Partei entgehen lassen möchte. Wie lange das so weitergeht wird sich zeigen; es hängt davon ab wie lange es dauert bis die Wahrheit bezüglich der Finanzierung von vermeintlich kirchlichen Sozialleistungen bei der Wählerschaft angekommen ist.

Tammo Oxhoft hat gesagt…

Der Wirbel um das neue "Violettbuch Kirchensteuer" von Carsten Frerk macht mal wieder klar, welch enormes Desinteresse an diesen Zusammenhängen herrscht.

Vernünftige Menschen in Deutschland engagieren sich schon seit 50 Jahren für die Entflechtung von Staat und Kirche.

Wie juristisch problematisch insbesondere die Finazierung ist, kann man auch schon seit Dekaden wissen.
Aber selbst die zuständigen Politiker, die die teilweise rechtswidrigen Zahlungen an die Kirche absegnen, haben meistens keine Ahnung davon, was sie eigentlich tun.

LGT