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Samstag, 6. März 2010

Der Christ des Tages - Teil XVII

Fundamentalistische Bewegungen keimen so einfach wie Schimmel auf einer Petrischale mit Nährlösung.

Die generelle Dummheit der Spezies Homo Sapiens macht es möglich.
Richtig gefährlich wird es aber erst, wenn sich ein „Führer“ findet, der die Ekelbrocken aufliest und hinter sich versammelt.
Glücklicherweise fand sich in Deutschland seit einigen Dekaden kein Haider, Fortuyn oder Wilders, dem die Massen nachlaufen.
Die ganz Rechten sind notorisch zerstritten und die ganz Religiösen haben so viel Charisma wie Fußfäule.
Als Gerd Langguth im Spiegel den Artikel „Fundi-Katholiken wollen Merkel weiter ärgern“ publizierte, hatte sich die innerCDUliche protestantophobische Kampftruppe schon wieder selbst zerlegt und in den "Arbeitskreis Engagierter Katholiken" (AEK) und "ChristSoziale Katholiken" (CSK) aufgespalten.
Mit Argwohn beobachten nun die Ultrakonservativen in der CDU, daß ihre Partei sich von der ein oder anderen hysterischen Ansicht verabschiedet und sich gelegentlich an die Realität annähert.

Uneingeschränkte Papsttreue, „Frauen an den Herd“-Propaganda oder Homohetze werden etwas tiefer gehängt.

An andere unsinnige rechte Ideologien klammert man sich noch in der CDU.
Heroin auf Rezept, THC-Legalisierung, Geschwindigkeitsbegrenzungen, modernes Staatsbürgerschaft, Abschaffung der Hauptschulen oder Sterbehilfe - all das ist für die CDU weiterhin bähbäh.
Daß Schwule ungeeignet sind, um Kinder zu adoptieren und zu erziehen, bestreitet noch nicht mal Westerwelle.
Er, der selbsternannte König der klaren Sprache, sagt keinen Ton dazu, daß seine Koalitionspartnerin ihm nicht dieselben Rechte zuerkennen will, wie ihr selbst.

Für den nationalkatholischen Flügel sind in der Union traditionell die Provinzler aus dem südlichsten Drittel Deutschlands zuständig. Oettinger, Mappus, einige Hessen und die halbe CSU sind es, die immer noch ganz rechts blinken.
Mit dem „Rechtsexperten“ Norbert Geis (MdB seit 1987) hält sich die Bundestagsfraktion immer noch einen regelrechten Schwulenhasser in ihren Reihen.

Beate Merk, die bayerische Justizressortchefin und Koalitionspartnerin der FDP, machte noch Ende 2009 homophobe Stimmung:

"Ich werde Ehe und Familie weiterhin gegen eine schrittweise Gleichsetzung verteidigen. Wer aus vermeintlicher Political Correctness immer weitere Zugeständnisse an andere Lebensformen macht, beschädigt in Wahrheit das Institut der Ehe"

Eigentlich hätte sich die Bayerische Hadcore-Ministerin schon damit für den Titel der Christin des Tages qualifiziert - aber sie legte noch ordentlich nach.

Als Walter Mixa Anfang Februar seinen Ruf als peinlichster und dümmster Bischof Deutschlands aufpolierte und tout Bundesrepublik entgeistert den Kopf über seine Gaga-Ansichten (Schuld am Kindesmißbrauch in katholischen Kirchen seien die 68er) schüttelte, sprang ihm Merk zur Seite.

Im diametralen Widerspruch zu ihrer pathetisch auf der eigenen Webseite verbreiteten Zielsetzung „Opferschutz vor Täterschutz“ stellte sie sich ohne zu zögern auf die Seite der klerikalen Täter.

Die CSU-Politikerin hatte sich hinter Mixa gestellt, der die sexuelle Revolution vergangener Jahrzehnte für den sexuellen Missbrauch an Kindern in katholischen Einrichtungen als mitursächlich bezeichnet hatte.
Merk hatte gesagt, sie sei Mixa sehr dankbar für diese klare Stellungnahme, weil es ein Tabu sei, über sexuellen Missbrauch zu sprechen und weil uns jede öffentliche Diskussion weiterbringt und den Opfern hilft. Sie sehe deshalb in Mixas Worten "keine unglückliche Formulierung, sondern den Versuch einer Erklärung".

Die bayerische FDP, die sonst fest im Hintern der CSU steckt, wagte sich erstaunlicherweise nun doch mal nach vorn; bezog Stellung:

Die Generalsekretärin der bayerischen FDP, Miriam Gruß, erklärte, statt sich um eine ehrliche Aufarbeitung der Missbrauchsfälle zu bemühen, zeige Mixa mit dem Finger auf andere. Ausgerechnet dort, wo die sexuelle Revolution nie stattgefunden habe, solle sie schuld am Kindesmissbrauch sein.
"Dass Bayerns Justizministerin diese Äußerungen auch noch lobt, verschlägt einem die Sprache", sagte Gruß nach einer Mitteilung ihrer Partei.

Die ehemalige Neu-Ulmer Bürgermeisterin Merk stand jedoch weiter an der Seite des abstoßendsten Bischofs in Deutschland.

Ihre eigenen Worte kann man also getrost als verlogenes Geschwätz bewerten:

Auch im Strafrecht gilt mein besonderes Augenmerk dem Schutz der Kleinsten: Ein Kindesmissbrauch fügt dem Opfer lebenslange psychische und physische Qualen zu. Es ist unerträglich, dass der Handtaschenraub in jedem Fall ein Verbrechen ist, der sexuelle Missbrauch eines Kindes aber nicht. Ich fordere hier ein klares Signal der Politik zugunsten der missbrauchten Kinder! Eine der widerwärtigsten Abarten der Kriminalität ist der Missbrauch von Kindern zur Herstellung pornographischer Machwerke. Für solche Bilder darf es keine Abnehmer und keinen Markt geben. Die Anstrengungen bei der Bekämpfung der Kinderpornographie müssen in allen Bereichen verstärkt werden, strafrechtlich ebenso wie präventiv und medientechnisch.

Tatsächlich fordert Merk gerne schwerere Strafen - gegen Jugendliche allerdings.
Das Jugendstrafrecht soll nach den Vorstellungen der 52-Jährigen CSU-Wuchtbrumme in Zukunft Höchststrafen von 15 Jahren, statt zehn Jahren ermöglichen.
Denn hier müsse „Sühne“ geleistet werden.

«Ich weiß auch, dass härtere Strafen allein solche schrecklichen Taten nicht verhindern können», räumte die CSU-Politikerin ein. Allerdings gehe es ihr auch nicht nur um die Abschreckung. «Es geht selbstverständlich auch um die Sühne in diesem Fall.»

Natürlich irgendwie ein bißchen unglücklich für Merks PR, daß in letzter Zeit weniger jugendliche S-Bahn-Schläger durch die Medien geistern und stattdessen tägliche neue Schock-Einblicke in den Kinderquälersumpf hinter katholischen Klostermauern bekannt werden.

Als echte Katholikin hat Merk sich allerdings vorsorglich schon das Rückgrat entfernen lassen und vertritt nun seit zwei Tagen urplötzlich eine gegenteilige Position.

Nun will sie doch nicht mehr auf der Seite der vertuschenden Bischöfe stehen, sondern will sich vor dem Wähler als engagierte Aufklärerin profilieren.

Von der Süddeutschen mit bohrenden Fragen malträtiert, fordert sie nun die Bischöfe zum Handeln auf.

SZ: In Bayern ist ein Flächenbrand losgebrochen. Immer mehr frühere Schüler melden sich, sie seien von Priestern missbraucht worden. Ein Fall für die Justizministerin. Warum sind Sie so still?

Beate Merk: Ich bin nicht still. Unser Problem ist: Viele dieser Taten sind verjährt. Deswegen setze ich mich dafür ein, die Verjährungsfristen zu verlängern.

Man höre und staune - die Justizministerin erwartet nun sogar, daß Kirchen mit den Staatsanwaltschaften zusammen arbeiten. Jetzt auf einmal.


SZ: Die Kirche nimmt für sich in Anspruch, Verdachtsfällen zunächst intern nachzugehen und erst dann die Staatsanwaltschaft zu informieren. Sind Sie zufrieden mit den Aufklärungsbemühungen der Kirche?

Merk: Für mich ist unabdingbar, dass die Kirche Verdachtsmomente an die Staatsanwaltschaft weitergibt, damit diesen Dingen objektiv nachgegangen werden kann, zum Schutz der Opfer, aber auch zum Schutz der Täter vor falschen Verdächtigungen.

SZ: Das ist oft nicht geschehen. Die katholische Kirche hat viele Verdachtsfälle lange unter der Decke gehalten - das gibt sie nun selber zu. Reihenweise treten die Verantwortlichen zurück.

Merk: Es gibt auch rasche Reaktionen seitens der Kirche, es gibt aber auch andere Verhaltensweisen. Die Kirche muss die Staatsanwaltschaft einschalten, sobald sie einen Hinweis erhält.

SZ: Derzeit drängt sich das Gefühl auf, dass die Kirche gerade nicht so aktiv unterrichtet, sondern vertuscht. Staatsanwälte klagen über die Verzögerungstaktik der Kirchen. Dass sie erst Informationen bekämen, wenn über Fälle in der Presse berichtet wird. Ist das die Zusammenarbeit, die Sie anmahnen?

Merk: Keine pauschale Kritik an der Kirche!

Ach, da ist sie ja doch wieder, die alte Merk.

4 Kommentare:

Tobias Kurzmaier hat gesagt…

Du bist vollkommen krank in Deinem Verfolgungswahn, Junge!

Jakester hat gesagt…

Mir persoenlich ist der Junge diesbezueglich immer eher zu zurueckhaltend.

Ich Frage mich mehr, ob es denn eigentlich im zivilen Strafrecht fuer das Misshandeln/Ouaelen/Foltern/Vergewaltigen/ .... von Kindern ueberhaupt irgendwelche festgelegten Bestrafungsmassstaebe gibt.

Und wieviel hoeher sollte das Mass der Bestrafung fuer Jene ausfallen, die ihre Taetigkeit im Umgang mit Kindern dazu nutzen diese scheusslichen Verbrechen an Ihnen zu begehen.

Als, in dieser Hinsicht, normal veranlagter Mensch und Vater, kommen mir da schamloser Weise immer wieder die schmwerzhaftesten Anwendungen in den Sinn.
Und auch fuer diejenigen, die Kinderschaender in Schutz nehmen, hab ich ein 'wenig Pain uebrig.

Widerlich muss fuer Deinesgleichen wie ein suesses Kompliment klingen.

Gruss
Jake

Tammo Oxhoft hat gesagt…

@ Tobias Kurzmaier

Ich freue mich über Kritik und wünsche mir Diskussionen im Kommentarbereich.
Insofern bist Du mir wirklich willkommen und ich würde gerne inhaltlich antworten.
Unglücklicherweise ist Dein Satz 100%ig sinn- und inhaltsfrei.
Argumente sind Dir auch nicht eingefallen. Probiere es doch einfach noch mal, wenn Du das Gehirn angeschaltet hast.

Beste Grüße…

Tammo Oxhoft hat gesagt…

@ Jake

Ja, eigenartig, oder?
Ich finde ja auch, daß ich mich noch höflich zurück gehalten habe.

Unter vier Augen bin ich durchaus in der Lage mich deutlicher auszudrücken.

Ist es nicht immer wieder außerordentlich erstaunlich, daß diejenigen, die sonst am lautesten nach Todesstrafe, „Rübe ab“ und schärferen Gesetzen kreischen, bei kinderfickenden Priestern die Milde selbst sind?
Da soll man auf einmal auch an die Täter denken, die doch sonst „so viel Gutes tun“ und überhaupt sind das ja alles nur bedauerlicher Einzelfälle (alles weltweit 200.000 bekannten Kinderficker-Fälle durch Priester sind Einzelfälle!)

Ich würde gerne mal das Geschrei von den Abwieglern erleben, wenn eine islamische oder atheistische Schule massenhaft sexuelle Kindesmisshandlungen vertuscht hätte.

Katholischen Bischöfe, Frau Merk, Frau Schavan, etc jetzt Heuchelei vorzuwerfen, finde ich noch außerordentlich moderat!!!!!

LGT