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Sonntag, 21. Juni 2009

Leid? Find ich gut!

Die große Theodizee-Frage [ˌteodiˈt͜seː] (frz. théodicée, v. altgriech. θεός theós „Gott“ und δίκη díke „Gerechtigkeit“) wird immer wieder gestellt - seit Jahrtausenden, seit Epicur.

Sextus Empiricus, der Arzt und Philosoph des 2. Jahrhunderts, formulierte das Dilemma folgendermaßen:
Entweder will Gott die Übel beseitigen und kann es nicht:
Dann ist Gott schwach, was auf ihn nicht zutrifft,
Oder er kann es und will es nicht:
Dann ist Gott missgünstig, was ihm fremd ist,
Oder er will es nicht und kann es nicht:
ist er schwach und missgünstig zugleich, also nicht Gott,
Oder er will es und kann es, was allein für Gott ziemt:
Woher kommen dann die Übel und warum nimmt er sie nicht hinweg?

Ich persönlich halte mich da an die Antwort des Ausschwitzüberlebenden Yehuda Bauers- die ich logisch einfach bestechend finde.
„In letzter Zeit war die Leistungsbilanz Gottes, was die Juden anbelangt nicht gerade überwältigend." Er könne nicht zugleich allmächtig und gerecht sein - denn wäre er es, hätte er Ausschwitz nicht zugelassen. Doch offensichtlich konnte er es nicht verhindern.
Und was ist wenn es einen Gott gibt, der Ausschwitz verhindern wollte, aber nicht konnte?
Auch dazu hat Bauer eine einfache Antwort: „Ein armer Kerl, der Unterstützung braucht, der sich seine Stärke von uns holen muß - einen solchen Gott brauche ich nicht!“

Offensichtlich gibt es da aber das kleine Grüppchen von zwei Milliarden Menschen, die sich dieser Kausalität nicht anschließen mögen und immer noch Anhänger der christlichen Sekten sind.

Wie kommt’s?

Dazu gibt es eine simple Erklärung:

Das Leiden an sich ist in den Augen der Christlichen Geistlichen eine super Sache!

Die Masochistenfraktion der Soutanenträger sieht explizit darin eine Wertschätzung des Sadisten (vulgo: Gott), der das alles verursacht.
Immerhin hat er schon seinen eigenen geliebten Sohn bestialisch foltern und töten lassen - natürlich nur AUS LIEBE zu den Menschen.
Wenn es dem heutigen Homo Sapiens ähnlich ergeht, soll man dankbar sein.

Insbesondere die körperlichen Qualen, die ein Mensch erLEIDen kann - Schmerzen - sind den Christenexperten hochwillkommen.
Unter Schmerzen wurdest du geboren, unter Schmerzen musst du sterben“ - das erklärte schon Gott persönlich in Gen, 3:

16 Zur Frau sprach er: Viel Mühsal bereite ich dir, sooft du schwanger wirst. Unter Schmerzen gebierst du Kinder. Du hast Verlangen nach deinem Mann; er aber wird über dich herrschen.
17 Zu Adam sprach er: Weil du auf deine Frau gehört und von dem Baum gegessen hast, von dem zu essen ich dir verboten hatte: So ist verflucht der Ackerboden deinetwegen. Unter Mühsal wirst du von ihm essen alle Tage deines Lebens.
18 Dornen und Disteln lässt er dir wachsen, und die Pflanzen des Feldes musst du essen.
19 Im Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brot essen, bis du zurückkehrst zum Ackerboden; von ihm bist du ja genommen. Denn Staub bist du, zum Staub musst du zurück.

"Gesegnet sei der Schmerz" erklärte der Heilige Josemaria Escriva (1902-1975. Gründer des Opus Dei)
Unter den Traumbedingungen der Diktatur Francos konnte der Perverse seinen Privatfolterclub aufbauen und seine Anhänger sich nach Herzenslust geißeln lassen.

Der Rest der Kirche empfand das auch als eine bombige Methode - und so setzten sich für dessen schnelle Seligsprechung 1992 immerhin 69 Kardinäle und nahezu 1300 Bischöfe (mehr als ein Drittel des Weltepiskopates!) in Briefen an den Papst ausdrücklich ein.

Der Papst bemühte eigens eine neue, gestraffte Verfahrensordnung der Kongregation für die Heiligsprechungen“, so daß der Mann, der so leidenschaftlich peitschte, im Rapidtempo heilig wurde.

Die katholische Welt war über die Maßen entzückt - das zeigte die ungewöhnlich großen Teilnehmerzahl von Menschen aus aller Welt bei der Seligsprechungsfeier 17. Mai 1992 und bei der Heiligsprechung am 6. Oktober 2002.

In Escrivas Hauptwerk "Der Weg" wird begeistert dem Foltern und Schmerzempfinden gehuldigt:

"Gesegnet sei der Schmerz. - Geliebt sei der Schmerz. - Geheiligt sei der Schmerz ... Verherrlicht sei der Schmerz!" (Nr. 208)
"Sage deinem Leib: Lieber will ich mir einen Sklaven halten als selber dein Sklave sein." (Nr. 214)
"Dein größter Feind bist du selbst." (Nr. 225)
"Behandle deinen Körper sorglich; aber schone ihn nicht mehr, als es einem verräterischen Feind zusteht." (Nr. 226)
"Wenn du begriffen hast, daß der Leib dein Feind und Feind der Verherrlichung Gottes ist, weil er deine Heiligung bedroht, warum faßt Du ihn dann so weich an?"; (Nr. 227)

Das muß einfach gut ankommen in einer Religion, die als Symbol einen angenagelten, zu Tode gefolterten und gemarterten Rabbiner erkor und bis heute dessen Schmerzen und Leiden bewundernd adoriert.

Johannes Paul II, der Große, stellte schon zu einer frühen Phase seines Pontifikats klar, daß Leid generell zu begrüßen sei.
Im

heißt es:

Paulus: »Jetzt freue ich mich in den Leiden, die ich für euch ertrage«.(2)
………Die Kirche, die aus dem Geheimnis der Erlösung im Kreuz Christi geboren wird, muß die Begegnung mit dem Menschen vor allem auf dem Weg seines Leidens suchen.
…..6. Die Heilige Schrift ist ein großes Buch über das Leiden………
.Der Gott der Offenbarung ist ja vor allem Schöpfer, von dem, zusammen mit der Existenz, die wesentliche Gutheit der Schöpfung kommt. Darum ist auch die bewußte und freiwillige Verletzung dieses Gutes von seiten des Menschen nicht nur eine Übertretung des Gesetzes, sondern zugleich eine Beleidigung des Schöpfers, des obersten Gesetzgebers. ……Von hierher leitet sich dann auch eine der grundlegenden Wahrheiten des religiösen Glaubens ab, die sich gleichermaßen auf die Offenbarung stützen kann: Gott ist ein gerechter Richter, der das Gute belohnt und das Böse bestraft.
…. Das Leiden soll der Bekehrung dienen, das heißt, der Wiederherstellung des Guten im Menschen, der in diesem Ruf zur Buße die göttliche Barmherzigkeit erkennen kann.
… Man kann auch sagen, daß sich die Schrift erfüllt hat, daß sich die Worte des genannten Liedes vom leidenden Gottesknecht endgültig erfüllt haben: »Doch der Herr fand Gefallen an seinem zerschlagenen Knecht«.(51) Im Leiden Christi hat das menschliche Leiden seinen Höhepunkt erreicht. Zugleich ist es in eine völlig neue Dimension und Ordnung eingetreten: Es ist mit der Liebe verbunden worden, mit jener Liebe, von der Christus zu Nikodemus sprach, mit jener Liebe, die das Gute schafft, indem sie es sogar aus dem Bösen wirkt, und zwar durch das Leiden, so wie das höchste Gut der Erlösung der Welt vom Kreuz Christi ausgegangen ist und noch ständig von dort ausgeht.
…. Wenn ein Mensch an den Leiden Christi teilhat, dann deshalb, weil Christus sein Leiden dem Menschen geöffnet hat; weil er in seinem Erlöserleiden gewissermaßen selbst an allen menschlichen Leiden teilhat. Wenn der Mensch im Glauben das Erlöserleiden Christi entdeckt, findet er darin zugleich seine eigenen Leiden; im Glauben sieht er sie nun bereichert durch einen neuen Inhalt und eine neue Bedeutung.

Abschnitt VI ist gar mit der Überschrift „DAS EVANGELIUM VOM LEIDEN“ versehen.

Ein anderer berühmter Katholik - Mel Gibson - verfasste den Film zum Thema.
„The passion of Christ“ ist nicht nur eine unvorstellbar grausame, blutige Splatterversion des Christustod, sondern eben deswegen auch so enorm erfolgreich an den Kinokassen im Biblebelt.

Schmerzen, Krebs, Tumore, Unfälle und Knochenbrüche sind also eine wirklich tolle Sache - da kommt man Jesus so nah!

Leiden ist nach Christlicher Vorstellung wünschenswert und so ist es verständlich, daß die Kirche eins allerdings niemals tolerieren kann - wenn nämlich ein extrem Leidender im Angesicht des Todes diese Marterprozedur abkürzen will und ein selbstbestimmtes Lebensende anstrebt.

Das geht natürlich nicht - die schlimmsten Schmerzen am Lebensende soll man genießen.

Pfarrer Schwartz benutze in einer just wiederholten TV-Sendung gar den Ausdruck „auskosten“.
Der Geistliche erklärt in „Schwartz für die Seele“ (BR-2007):
„Ich möchte meinen eigenen Tod irgendwann mal sehr bewußt erleben, denn das ist etwas, was ja für uns Christen letztlich auch Christus vorgelebt hat. Er hat sich auch nicht irgendwie aus dem Leid rausgehalten. Er ist nicht einfach in den Himmel aufgefahren, nein, er hat auch den Tod auf sich genommen, er hat das Leben bis zu seinem letzten Leiden ausgekostet.“
Da muß man dem gebührenfinanzierten TV dankbar sein - toller Beitrag zur Abstimmung über die Patientenverfügungen im Bundestag.

Die Politiker sollen sich gefälligst kirchentreu verhalten.

Das heißt nun einmal maximales Leiden für jeden - inklusive Magensonden, Beatmungsmaschinen und Tracheotomie.
Selbst zu entscheiden, wann Schluß ist, sollte aus kirchlicher Sicht niemanden und niemals erlaubt sein.
Davon zeugt schon unser Sprachgebrauch mit dem Wort „Selbst-MÖRDER“.

Folter, Tod und Krieg sind kein Problem für Christenkirchen - aber eben nicht Selbstbestimmung:
Im Konzil von Orleans verfügte die Kirche 533 die Begräbnisverweigerung für Gefängnis-Suizidenten, im Konzil von Braga wurde 562 ein allgemeines Begräbnisverbot diktiert, das Konzil von Toledo bestimmte 693 für den Suizidversuch die Exkommunikation.
(Bei besonders lieben Christen wie einem gewissen Adolf Hitler oder einem Joseph Goebbels wurden allerdings Ausnahmen gemacht - sie sind bis heute nicht exkommuniziert)
Das Vermögen von Suizidenten wurde bis in die Neuzeit von den Kirchen eingezogen - eine Sippenstrafe, da die Hinterbliebenen zu Gunsten der Kirche leer auszugehen hatten!

Heute gilt das SALVIFICI DOLORIS, wonach Leiden „eine Gnade“ ist und von der „Heilbringenden Kraft des Leidens“ geschwärmt wird.

Mit dem Vermögen einziehen klappt es zwar nicht mehr so, aber dafür arbeitet sich die Kirche an der DGHS ab, die sie hasst wie die Pest.

Deswegen bin ich Mitglied in der DGHS
und kann nur jedem empfehlen dort auch beizutreten.

Denn wie heißt es so schön:

Das Leben ist eine sexuell übertragene Krankheit, die zu 100% tödlich endet.

Christen und CDU-Abgeordnete (aber auch Renate Künast, Wolfgang Thierse oder Volker Beck) tun alles dafür uns das Ende möglichst pervers und schmerzhaft zu machen.

Dagegen hilft nur rechtzeitiges Handeln.
Am einfachsten geht das mit einem DGHS-Eintritt - die erklären und organisieren alle erdenklichen Fragen.

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