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Montag, 8. Juni 2009

KKK

Wie wir nun schon mehrfach gesehen haben, ist die Bibel eine reichlich ambivalente Angelegenheit.

Nahezu jede zwischenmenschliche Gemeinheit - Todesstrafe, Sklaverei, Kindesmisshandlungen, Antisemitismus, Homophobie, etc - kann man aus ihr ableiten.

Noch heute ärgern sich daher die Vatikanischen Fürsten über diesen Luther!
Das ergibt nur Chaos, wenn plötzlich jeder Hans und Franz selbst in die Bibel guckt und sich da nach Herzenslust Boshaften raus schreiben kann.
Probleme sind vorprogrammiert!
Schließlich muß man sich immer den lästigen Fragen stellen, wieso einige Verse noch 2000 Jahre später auf die Goldwaage gelegt werden und silbentreu zu gelten haben, während man andere Stellen großzügig „in den historischen Kontext“ einordnet und heute getrost vergessen kann.

Als Laie an den göttlichen Texten herum zu deuten ist verwirrend und wenig zielführend.

Steht da doch zum Beispiel, daß Bischöfe Frau und Kinder haben sollen - was aber in der katholischen Realität bedeutet: Bischöfe müssen zölibatär sein.

Die Bibel heute noch wörtlich zu nehmen, scheint offensichtlich nicht möglich, sonst steckt man in der Dr. Laura-Falle und muß sich mit solchen Fragen herum schlagen:

b) Ich würde gerne meine Tochter in die Sklaverei verkaufen, wie es in →Exodus 21:7 erlaubt wird. Was wäre Ihrer Meinung nach heutzutage ein angemessener Preis für sie?
…..
d) →Leviticus 25:44 stellt fest, dass ich Sklaven besitzen darf, sowohl männliche als auch weibliche, wenn ich sie von benachbarten Nationen erwerbe. Einer meiner Freunde meint, das würde auf Mexikaner zutreffen, aber nicht auf Kanadier. Können Sie das klären? Warum darf ich keine Kanadier besitzen?

e) Ich habe einen Nachbarn, der stets am Samstag arbeitet. →Exodus 35:2 stellt deutlich fest, dass er getötet werden muss. Allerdings: Bin ich moralisch verpflichtet, ihn eigenhändig zu töten?
….

g) In →Leviticus 21:20 wird dargelegt, dass ich mich dem Altar Gottes nicht nähern darf, wenn meine Augen von einer Krankheit befallen sind. Ich muss zugeben, dass ich Lesebrillen trage. Muss meine Sehkraft perfekt sein oder gibt es hier ein wenig Spielraum?

h) Die meisten meiner männlichen Freunde lassen sich ihre Haupt- und Barthaare schneiden, inklusive der Haare ihrer Schläfen, obwohl das eindeutig durch →Leviticus 19:27 verboten wird. Wie sollen sie sterben?
……
j) Mein Onkel hat einen Bauernhof. Er verstößt gegen →Leviticus 19:19, weil er zwei verschiedene Saaten auf ein und demselben Feld anpflanzt. Darüber hinaus trägt seine Frau Kleider, die aus zwei verschiedenen Stoffen gemacht sind (Baumwolle/Polyester). Er flucht und lästert außerdem recht oft. Ist es wirklich notwendig, dass wir den ganzen Aufwand betreiben, das komplette Dorf zusammen zu holen, um sie zu steinigen (→Leviticus 24:10-16)? Genügt es nicht, wenn wir sie in einer kleinen, familiären Zeremonie verbrennen, wie man es ja auch mit Leuten macht, die mit ihren Schwiegermüttern schlafen? (→Leviticus 20:14)

Fragen über Fragen.

Glücklicherweise hat der liebe Gott dafür den Papst erfunden!
Der Mann interpretiert alles so, daß man biblische und göttliche Lehren in die Jetztzeit übertragen kann.
Dieses päpstliche Interpretationswerk nennt man Katechismus der Katholischen Kirche; abgekürzt KKK.
Immer ein beliebtes Kürzel für meinungsstarke Aktivitäten.
Ku-Klux-Klan ist eine andere KKK-Organisation, die sich auf ein Christliches Fundament stützt und Sklaverei befürwortet.

Der andere KKK ist frischer, seine Veröffentlichung wurde am 11. Oktober 1992 durch die Apostolische Konstitution Fidei Depositum von Papst Johannes Paul II. angeordnet.

Federführend bei der Ausarbeitung war ein ebenfalls nicht ganz unbekannter Mann, namens Joseph Ratzinger.

Um also nicht in die Bibelauslegungsmißverständnisfalle zu tappen, sollte also in den KKK gucken. Da kann dann nichts mehr schief gehen.
Die KKK-Aussagen sind päpstlich und kardinalisch abgeklopft und absolut für die heutige Zeit gültig.
Den KKK zu lesen ist gerade für kritische Geister sehr lehrreich.

So fragte ich mich zum Beispiel immer, ob es PR-mäßig so gelungen war seine „Liebe“ zu beweisen, indem man den eigenen Sohn foltert und killt.
Obwohl man selbst allmächtig ist die Schuld daran dann auch noch den Juden in die Schuhe zu schieben, finde ich ebenfalls nicht wirklich einleuchtend.

Paulusbrief an die Tessalonicher (1, Thess 2, 15-16)
Die Juden haben sogar Jesus, den Herrn, und die Propheten getötet; auch uns haben sie verfolgt. Sie missfallen Gott und sind Feinde aller Menschen; sie hindern uns daran, den Heiden das Evangelium zu verkünden und ihnen so das Heil zu bringen. Dadurch machen sie unablässig das Maß ihrer Sünden voll. Aber der ganze Zorn ist schon über sie gekommen.

Aber der KKK stellt das doch angenehm klar:
Nicht die Juden sind schuld am elenden Marter-Tod des Gottessohnes, sondern ICH! (?)

Denn wer könnte ein größerer Sünder sein, als ein Atheist wie ich?

Das steht ja nun einmal durch Mixa und Co fest.
Nach dem KKK bin ich also - trotz des leicht irritierenden Umstandes, daß ich 2000 Jahre später lebe, durch meinen blasphemische Atheismus a posteriori derjenige, der Jesus ans Kreuz bringt! So der Katechismus:

Alle Sünder sind am Leiden Christi schuld 598 In ihrem Glaubenslehramt und im Zeugnis ihrer Heiligen hat die Kirche nie vergessen, daß auch die Sünder „die Urheber und Vollstrecker aller Strafen waren, die [Christus] erlitt" (Catech. R. 1,5,11) [Vgl. Hebr 12,3.]. Da sich die Kirche bewußt ist, daß unsere Sünden Christus selbst treffen [Vgl. Mt 25,45; Apg9,4—5.], zögert sie nicht, den Christen die schwerste Verantwortung für die Qualen Christi zuzuschreiben — während diese die Verantwortung allzu oft einzig den Juden angelastet haben: „Diese Schuld trifft vor allem jene, die wiederholt in die Sünde zurückfallen. Denn da unsere Sünden Christus den Herrn in den Kreuzestod trieben, so ‚kreuzigen‘ tatsächlich jene, die sich in Sünden und Lastern wälzen, ‚soweit es auf sie ankommt, den Sohn Gottes aufs neue und treiben ihren Spott mit ihm‘ (Hebr 6,6) — ein Verbrechen, das bei uns noch schwerer erscheinen mag, als es von seiten der Juden war. Denn diese hätten, wie der Apostel sagt, ‚den Herrn der Herrlichkeit niemals gekreuzigt, wenn sie ihn erkannt hätten‘ (1 Kor 2,8). Wir aber behaupten, ihn zu kennen, und dennoch legen wir gleichsam Hand an ihn, indem wir ihn durch die Tat verleugnen" (Catech. R. 1,5,11). „Dämonen sind nicht die, die ihn gekreuzigt haben, sondern du, der du ihn zusammen mit ihnen gekreuzigt hast und immer noch kreuzigst, indem du dich in Lastern und Sünden vergnügst" (Franz v. Assisi, admon. 5,3).

Na, DAS überzeugt doch, oder?

Und weil das alles so durchdacht eingefädelt und kausal zugeordnet ist, ergibt sich daraus auch der Beweis für Gottes megamäßige Liebe:

Gottes allumfassende erlösende Liebe 604 Indem er seinen Sohn für unsere Sünden dahingab, zeigte Gott, daß, was er für uns plant, ein Ratschluß wohlwollender Liebe ist, die jedem Verdienst von unserer Seite vorausgeht: „Nicht darin besteht die Liebe, daß wir Gott geliebt haben, sondern daß er uns geliebt und seinen Sohn als Sühne für unsere Sünden gesandt hat" (1 Joh 4,10) [Vgl. 1 Job 4,19.]. „Gott aber hat seine Liebe zu uns darin erwiesen, daß Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren" (Röm 5,8).

q.e.d.

5 Kommentare:

Oolon Coluphid hat gesagt…

"Alle Sünder sind am Leiden Christi schuld"

Lol, das heißt wenn ich jetzt "sündige", leidet Jesus noch mehr am "Kreuz" (Balken), auf dem er schon seit 2000 nicht mehr hängt. Wenn das stimmen würde, würde ich noch viel mehr "sündigen".

Dieser ganze Unsinn, wird nur deshalb erzählt, damit das gläubige katholische Schaf noch mehr Schuldgefühle bekommt als es eh schon hat.

Tammo Oxhoft hat gesagt…

Lieber Oolon Coluphid,

Ja, das ist in der Tat ein Husarenstück der Rabulistik.

Wer irgendwas nicht total mit dem KKK konformes tut, oder gar an der RKK zweifelt, ist SCHULD daran, daß Jesus noch mehr leiden muß.

Der Hintergrund ist natürlich glasklar - wie Du schon sagtest; dadurch, daß die RKK ihren Schäfchen ein schlechtes Gewissen einredet und ihnen suggeriert, daß sie alle Sünder sind, festigen sie ihre Macht.

Auch das haben wir ja just von Mixa gelernt:

Die Kirche ist die einzige Instanz, die mit der Vollmacht Gottes Sünden vergibt.


http://tammox.blogspot.com/2009/06/hollenmaig-voll.html

es ist nur so schwer zu glauben, daß den Unsionn auch heute noch 1,2 Milliarden Katholiken glauben!

Wieso lachen die nicht alle herzlich, treten aus und lassen die vatikanischen Witzfiguren in ihren bunten Kleidern ihre Gaga-Veranstaltung allein machen?

Sehr eigenartig.....

Oolon Coluphid hat gesagt…

"Wieso lachen die nicht alle herzlich, treten aus und lassen die vatikanischen Witzfiguren in ihren bunten Kleidern ihre Gaga-Veranstaltung allein machen?"

Weil sie schon von Kindesbeinen an indoktriniert wurden. D. h. sie wissen, dass sie katholisch sind, wissen aber nicht wieso.
Mann könnte ihnen auch raten, dass sie aus der Kirche austreten dürfen, und trotzdem noch Christ sein können, aber nicht mal das verstehen sie.

Oberclown hat gesagt…

Boah das ist doch mal was, heute sündigen und die Auswirkungen sind in der Vergagenheit.
Umgekehrte kausalität. Auf sowas kommen nur die Katholiken, ein lange am Markt etablierter Fachdienstleister fürs absurde.

Aber die Idee hat Potenzial, vielleicht sollte ich mal ein wenig sündigen gehen, um das Signal zu modulieren.

Tammo Oxhoft hat gesagt…

@ Oolon Coluphid - tja deswegen braucht man schon eine enorme Sarkasmus- und Zynismus-Reserve, um nicht in Depressionen zu verfallen.
Misantropie ist mehr als angebracht.

@Oberclown:
Papst Johannes Paul II, sollte eigentlich für seine ausdrückliche im KKK niedergelegte Lehrmeinung einen Ehrenclown von Dir bekommen!
Daß man noch von Leuten gequält wird, die erst 2000 Jahre später geboren werden, ist schon ein intellektueller Durchbruch!

Was kommt als nächstes?

Die Nordkoreanische Marsmission von 4021 ist schuld an 9/11?

Weil sich Paris Hilton als Kind einmal nicht die Füße gewaschen hat, bekommt Papst Benedikt LXXIII im Jahr 3436 einen Hirntumor?