TAMMOX IST UMGEZOGEN / AUS TAMMOX WURDE "TAMMOX-II"

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Donnerstag, 14. Mai 2009

Das ewige Wiederholen hat ein Ende.

Mein persönlicher Lieblingspolitskandal der letzten Dekaden ist bekanntlich die causa Wiesheu.

Nicht so sehr, wegen SEINES Benehmens (Saufen, Leute totfahren, Fahrerflucht,..), sondern wegen der Folgen, die seine hackevolle Amokfahrt hatte.

Ein letztes mal zusammen gefasst:
Der damalige CSU-Generalsekretär Otto Wiesheu säuft sich zu bis Oberkante Unterkiefer, steigt ins Auto, fährt am 29.10.1983 eine Frau TOT und verletzt eine weitere Person lebensgefährlich, begeht Fahrerflucht und wird dann nicht nur NICHT eingesperrt, sondern wird von Stoiber zum Verkehrsminister ernannt. VERKEHRSMINISTER - ausgerechnet!
Ein kleiner Klaps mit DM 20.000 Geldstrafe reicht wohl für einen CSU-Granden.
Stattdessen gab es reichlich Ehrungen; u.a. mit dem Bundesverdienstkreuz und dem Bayerischen Verdienstorden ausgezeichnet.
Er erhielt z.B. 1997 den Deutschen Mittelstandpreis.
Das ist tatsächlich alles Realität – stammt also nicht aus dem Plot eines Horrorfilms.
Mehr als zwölf Jahre lang war er Superminister für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie.

Am 1. Januar 2006 stieg der CSU-Killer weiter auf - schließlich werden Christsoziale von ihren Spezis gerne mit fett dotierten Pöstchen zum Ende ihrer Laufbahn bedacht.

So sitzt Wiesheu nun als Bahn-Vorstand kuschelnderweise neben Mehdorn und muß mit mageren 1,65 Mio Euro im Jahr = € 138.000 monatlich zurecht kommen.

Immerhin „verdient“ er die Kohle im wahrsten Sinne des Wortes – hatte er doch als Unterhändler der CSU bei den Koalitionsverhandlungen 2005 noch persönlich dafür gesorgt, daß die Bahn vom Staat noch gut versorgt wird.
Weiteres bizarres Detail:
Während SPD und Union schön still diese causa abgesegneten, erregte sich ausgerechnet Mauschel-König Guido über den Geldsegen, wie das HH Abendblatt beschrieb.
Mit Wiesheu stärkt die Union ihren Einfluß bei der Bahn. Sie hatte bereits vor der Bundestagswahl angedeutet, bei einem Sieg Veränderungen in Vorstand und Aufsichtsrat vorzunehmen. Allerdings wird der geplante Wechsel von Wiesheu auf Antrag der FDP den Bundestag beschäftigen. Der FDP-Vorsitzende Guido Westerwelle sprach gestern in Berlin von einem "handfesten politischen Skandal". Es sei "ein Tiefpunkt der politischen Kultur", wenn "ein Lobbyist" zunächst über seine Partei an Koalitionsverhandlungen teilnehme und dann in das Unternehmen wechsle, dem gerade noch Verträge und Pfründe zugeschanzt worden seien. "Das stinkt zum Himmel", sagte Westerwelle.
Der Ex-CSU-General mit dem Alkohol und Ehrlichkeits-Problem jubilierte schon, da er dem sich anbahnenden CSU-Chaos entkam und eine ruhige Kugel mit Millionen-Einkommen im Bahn-Vorstand zu schieben gedachte.
Wiesheu frohlockte, mit der Bahn fahre er da besser, er bekomme schließlich einen festen Fünf-Jahres-Vertrag. "Das gibt es in der Politik nicht."
Fünf Jahre, das sind also sichere 8,25 Millionen Euro Grundgehalt, die der für die Konzernsicherheit zuständige Vorstand in Ruhe erschlummern wollte.
Das Problem „Konzernsicherheit“ sah der Ex-Fahrerflüchtling nicht in Achsenbrüchen oder porösen Gleisen, sondern offensichtlich eher in der eigenen Mitarbeiterschaft, die dann gründlich (und widerrechtlich) ausgespäht wurden.
Wiesheu fand, daß er all diese Angelegenheiten ganz großartig gemanaged hatte und war daher nach Zeugenberichten wie vom Donner gerührt, als ihm gestern der neue Konzernchef Gruber sagte, er sei gefeuert.
Der Intimus von Ex-Chef Mehdorn verstand die Welt nicht mehr. Er soll geantwortet haben, er sehe keinen sachlichen Grund für ein Ausscheiden aus dem Vorstand. (SZ)
ER, der Starorganisator der Bahnprivatisierung hatte doch so Tolles geleistet.
Er sollte „mit dafür sorgen, dass die Privatisierung ganz im Sinne Mehdorns geschähe, also mitsamt dem Schienennetz, den Zügen, allem drum und dran. ". Die Bahn muss auf dem Weg zu mehr Eigenständigkeit viel mit der Politik verhandeln", sagte Wiesheu beim Amtsantritt.“ (SZ)
Na gut, die Privatisierung ist kläglich gescheitert und wurde 2 ½ Jahre nach Wiesheus Amtsantritt ganz abgesagt, aber seit wann werden denn korrupte Alkoholiker-Ex-Politiker nach ihren Leistungen beurteilt?

Norbert Bensel, Margret Suckale und Otto Wiesheu, die das Unternehmen zum 31. Mai verlassen, müssen allerdings nicht sofort Hartz IV beantragen.
Also, falls jetzt jemanden schon die Tränen gekommen sein sollten und CARE-Pakete geplant worden sind: Sofort verhungern müssen die gescheiterten drei Vorstände nicht.

Als Abfindungen würden vertragskonform zwei Jahresgehälter gezahlt, hatte Aufsichtsratschef Werner Müller gesagt, bei Wiesheu etwas weniger, da sein Vertrag schon 2010 endet. Margret Suckale geht ohne Abfindung. "Ich habe den Aufsichtsratsvorsitzenden im April gebeten, meinen Vertrag aufzulösen, weil ich zu BASF wechseln will", teilte Suckale auf Anfrage der Nachrichtenagentur dpa mit. "Ich habe daher keine Abfindung gefordert und auch nicht erhalten."

Ob Wiesheu wohl auch großzügig auf seine gut zwei Millionen Euro Abfindung verzichtet?

(OK, das war eine rhetorische Frage…)

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Wenn man erst jemanden totfahren muss, damit man Verkehrsminister werden darf, was muss man dann tun, um Minister für Umwelt, Naturschutz und REAKTORSICHERHEIT zu werden? *grusel*

Tammo Oxhoft hat gesagt…

Danke dontblog, für den Kommentar.

Nun, ich meine, daß man Deine Frage beantworten kann:
Da denke ich an eine bekannte Atomkraft-fanatische Physikerin, die den Job als Umweltministerin 1994-1998 hatte und so bahnbrechend schlaue Endlagerungspläne (Asse und co) durchsetzte....

LG
T